Be present – die Magie des Augenblicks nutzen
Wie entfalte ich die Magie des Augenblicks …?
Stellen Sie sich vor, jeder Augenblick ist eine Verpackung für Empfindungen und Wahrnehmungen, die ein magisches Geschenk für Sie bereithalten. Es handelt sich dabei um das Geschenk der Gegenwart. Sie haben die Wahl, dieses Geschenk auf dem Stapel „Vergangenheit“ abzulegen oder es für später auf dem Stapel „Zukunft“ aufzubewahren. Wenn Sie allerdings Zugang zur besonderen Kraft des gegenwärtigen Augenblicks haben, können Sie das Verpackungspapier wegreißen und das Geschenk sofort in Empfang nehmen.
Wie alle schönen Geschenke ist das Geschenk des Augenblicks ein sehr schlichtes. Sein Wesen liegt in der Wertschätzung. Allmählich gelingt es uns, die Schönheit, die uns umgibt, das Besondere in unseren Freunden und Kollegen zu schätzen. Und schlussendlich, wenn wir besonders viel Glück haben, fangen wir sogar damit an, uns selbst zu schätzen …
Die ersten beiden Absätze sind dem Buch „The Way of Nowhere: 8 Questions to Release Our Creative Potential“ entnommen und beziehen sich darauf, wie wir präsenter werden können, ganz im Hier und Jetzt zu sein, das kreative Potenzial freizusetzen, das zwischen uns und allen Dingen existiert. Dieser Raum ist voller Potenzial – Potenzial für neue und tiefere Beziehungen, Potenzial für neuartiges Lernen und neue Einsichten und Potenzial für neue Ideen und Wege in die Zukunft.
Die Fähigkeit, die Magie des Augenblicks zu entfalten, bildet auch das Herzstück jeglicher unternehmerischer Kreativität. Sie hilft uns, die Pfade unserer vorgefassten Meinungen zu verlassen und schafft Platz für Neuerungen. In diesem höheren Zustand erreichen wir auch neue Ebenen der Wertschätzung füreinander und für uns selbst. Ohne diese Bewusstheit und gesteigerte Aufmerksamkeit verpassen wir häufig jene entscheidenden inspirierenden Momente, die zu neuen Einsichten und Durchbruchslösungen führen.
„To see a world in a grain of sand and a heaven in a wild flower, hold infinity in the palm of your hand and eternity in an hour“ (William Blake)
Dieses berühmte Zitat des englischen Dichters und Künstlers William Blake weist auf die Essenz dieser Quelle hin, uns und unsere Fähigkeit, die Magie jedes einzelnen Augenblicks zu entfalten. Wir alle tragen diese Fähigkeit in uns – und über den Weg der Achtsamkeit können wir lernen, Verantwortung dafür zu übernehmen, hier auf dieser Welt zu sein. Durch diese Fähigkeit lernen wir Kreativität als „Bewusstsein [kennen], das aus der kreativen Spannung zwischen den Möglichkeiten und Begrenzungen entsteht“.
Achtsamkeit ist entspannte Aufmerksamkeit
Achtsam sein bedeutet, innere und äußere Vorgänge mit ungeteilter, entspannter Aufmerksamkeit zu beobachten und „das ganze Bild“ aufnehmen. Achtsamkeit ist mehr als nur Konzentration: Konzentration heißt, sich auf einen Gedanken oder ein Objekt zu fokussieren, sie wird z.B. gebraucht beim Lösen von Rechenaufgaben. Achtsamkeit dagegen brauchen wir bei neuen oder kreativen Aufgaben, wenn wir also nicht auf Bekanntes beziehen können.
In seinem Blog-Artikel „Warum Führungskräfte Achtsamkeit bei ihrer Arbeit brauchen“ beschreibt Roland Kopp-Wichmann sehr schön die verschiedenen Facetten und positiven Auswirkungen von Achtsamkeit und gibt auch praktische Hinweise, was vor allem Führungskräfte tun können, um bei ihrer Arbeit achtsamer zu sein.
Die innere Stille erleben
Zurück zum gegenwärtigen Augenblick, zurück ins Jetzt – eines der besten Bücher zu diesem Thema ist der Bestseller von Eckhart Tolle „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ Aus dem Buchumschlag: Wer das „Leben im Jetzt“ praktiziert, verändert damit seine Wahrnehmung der Welt von Grund auf: Stück für Stück lösen sich die aus unserer persönlichen Vergangenheit stammenden psychologischen Muster auf… Wir gewinnen an Lebendigkeit und Frische, das tägliche Leben mit all seinen kleinen und großen Herausforderungen gelingt besser. Mühelosigkeit und Leichtigkeit stellen sich ein.
In vielen alten Weisheitslehren ist das Leben im „Jetzt“ der ultimative Seinszustand und wird oftmals mit Erleuchtung gleichgesetzt. „Bless the presence“ heißt es in der Huna-Tradition der hawaianischen Schamanen. Den „inneren Dialog“ anhalten ist das Ziel der toltekischen Lehren des Don Juan (siehe die Bücher von Carlos Castaneda). Auch bei der Methode der „Quantenheilung“ von Frank Kinslow geht es im Kern darum, „in den heilsamen Zustand des reinen Gewahrseins zu gelangen“.
Die Energie der Präsenz
Manche Menschen verfügen von Natur aus über diese Fähigkeit, andere lernen, sie zu entwickeln. Einige Zweige der Psychotherapie sowie Beratungs- und Coachingarbeit bieten wirksame Methoden, um diese Fähigkeit zu erhöhen. Menschen, die diese Fähigkeit vervollkommnet haben, besitzen eine auffallende Anziehungskraft, da sie hinter die Kulissen des Lebens blicken können. Sie lassen sich nicht so stark von der Form der Dinge beeindrucken, wie der Rest von uns. Worte, Handlungen oder Verhaltensweisen können sie nicht ablenken oder in die Irre führen.
Hinter diesen Äußerlichkeiten liegt unser eigentliches Selbst, unser wahrer Kern. Wer wirklich präsent ist, ist sich seines wahren Wesens um vieles bewusster und nimmt dies auch bei den Menschen in seinem Umfeld wahr. Wer im gegenwärtigen Augenblick lebt, achtet darauf, wie es den anderen geht und wie die Beziehungen untereinander verlaufen. Die Einfühlsamsten können mittels ihrer Fertigkeit und Empathie benennen, was sie sehen und so einen Ausgleich zwischen der Form und dem wahren Wesen schaffen.
Wir alle haben das Potenzial, uns in die Menschen in unserem Umfeld soweit einzufühlen, dass wir ihre Gefühle fühlen und ihre Gedanken denken können. Wir können lernen, einander so zuzuhören, als würden wir einem Teil unsers Selbst zuhören. Wenn diese Fähigkeit vollends zum Tragen kommt, kann das zutiefst verblüffend sein, ja beinahe mystisch wirken.
Die rationalen, analytischen Informationen, die unsere Wahrnehmung beherrschen (wenn wir es zulassen), sind ungeheuer wertvoll. Dennoch müssen wir, um tatsächlich unter die Oberfläche des Lebens zu schauen, ein Gleichgewicht zwischen dem Rationalen und der Intuition herstellen. Der Schlüssel dazu liegt in unserer Wahrnehmungsintelligenz. „Wahrnehmungsintelligenz“ bezeichnet unser Bewusstsein dafür, was über unsere fünf Sinne vor sich geht – was wir sehen, fühlen, riechen, schmecken und hören. Wir verfügen auch über andere, feinere Sinne, die die Wahrnehmung des Augenblicks bereichern können – etwa die Art, wie sich unsere Haut anfühlt, die starken inneren Rhythmen unseres Herzschlags und Pulses, unsere Selbstwahrnehmung, wenn wir uns durch Zeit und Raum bewegen, oder das Gefühl für unser inneres Selbst.
Im Gegensatz zu unserer rationalen Intelligenz basiert unsere Wahrnehmungsintelligenz definitionsgemäß auf dem Hier und Jetzt. Wir sehen jetzt, wir hören jetzt, wir schmecken jetzt. Während wir lernen, uns auf jene Informationen zu konzentrieren, die durch unsere Sinne auf uns einwirken, können wir einen Ausgleich zwischen dem Analytischen und dem Wahrnehmenden herbeiführen und Raum für unsere Intuition schaffen.
Dazu müssen wir unseren inneren Dialog zum Stillstand bringen, jenes unaufhörliche innere Geschwätz, das uns dazu verleitet, alles was wir denken oder fühlen, mit dem zu verwechseln, wer wir wirklich sind. Wenn wir darüber Kontrolle übernehmen und Ruhe in uns selbst finden, haben wir Zugang zu einer tieferen Quelle des Glücks – einer Quelle, die unser leuchtendes Selbst erhellt.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!