Four Ways of Knowing – über den Verstand hinaus
Unser Verstand ist ein mächtiges Instrument. Geschult und trainiert von klein auf hilft er uns unsere Tagesgeschäfte zu verrichten, Probleme lösen, Urlaube zu planen und im Supermarkt einzukaufen (obwohl da auch manchmal unser Bauch mitentscheidet).
Wir verlassen uns in den meisten Situationen auf unseren Verstand, wir sind stolz auf unsere intellektuellen Fähigkeiten. Aber wenn es um wichtige Entscheidungen geht, lässt uns unser Verstand oft im Stich und wir müssen akzeptieren, dass uns oftmals nicht genug Informationen zur Verfügung stehen, dass es unserem „Computer“ an zuverlässigen Daten mangelt, um logische Schlussfolgerungen zu ziehen.
Was tun wir dann? Wir verlassen uns auf unser Gefühl, hören auf unseren Bauch und fühlen uns dabei oft unwohl. Dabei haben wir nur vergessen, dass wir über viel mehr Fähigkeiten verfügen, um zu „wissen“, dass wir diese unterdrücken oder besser verlernten Fähigkeiten nur wieder trainieren und ihnen vertrauen müssen, um bessere Entscheidungen zu treffen und kreativere Lösungen für unsere Probleme zu finden.
Ein Teil unserer Arbeit mit Klienten ist, sie auf jene Weisen des „Wissens“ hinzuweisen und es sie erfahren zu lassen, die jenseits unseres Verstandes liegen.
Wir unterscheiden dabei
„Four Ways of Knowing“ – 4 Wege des Wissens
- Intuitives Erkennen und Wissen
- Empfinden und emotionales Wissen
- Fühlen und körperliches Wissen
- Denken und kognitives Wissen
Intuitives Erkennen und Wissen
Intuitives Erkennen und Wissen bedeutet, uns Wahrnehmungen jenseits unserer fünf Sinne zu öffnen und dabei auf Einsichten oder Ideen zu achten, die oft spontan und unerwartet auftauchen. Intuition ist eine wertvolle Quelle für Informationen und eine Fähigkeit, die jeder lernen und entwickeln kann – indem wir z.B. auf Bilder, Träume, Symbole und Vorahnungen achten.
Empfinden und emotionales Wissen
Emotionales Wissen beschreibt das Erkennen und Wissen, dass wir durch unsere Gefühle und Emotionen erlangen. Sie sind eine mächtige Quelle für Informationen, die unsere eigenen Reaktionen betreffen, über andere Menschen und über das, was rund um uns passiert.
Fühlen und körperliches Wissen
Körperliches Wissen ist jenes, das wir durch unsere Körper erlangen. Wenn wir auf unsere körperlichen Empfindungen im gegenwärtigen Augenblick achten, können wir nützliche Informationen über uns selbst, andere Menschen und unsere Umgebung empfangen. Die Neurowissenschaften bestätigen, dass wir unsere Fähigkeit zu erkennen und zu wissen erweitern können, wenn wir lernen, auf unsere Sinne und unseren Körper zu hören. Dadurch können wir auch die Qualität unserer Beziehungen und unser Wohlbefinden erhöhen.
Denken und kognitives Wissen
Beim Denken liegt der Schwerpunkt auf unseren mentalen, intellektuellen und kognitiven Fähigkeiten. Diese sind besonders nützlich, wenn es darum geht, Ereignisse und Erfahrungen zu interpretieren, Daten zu analysieren und logische Abläufe zu planen. Die Ausbildung in unseren Schulen und Universitäten, ebenso wie professionelles Training, bevorzugen kognitives Wissen – manchmal auf Kosten und zum Nachteil der anderen Wege des Wissens.
Wir haben gelernt, unser Denken sei wichtiger als unser Fühlen. Andererseits brauchen wir nur unsere Fähigkeit des Fühlens und Spürens entwickeln – ohne immer über alles nachzudenken und uns gar zu sehr auf das zu stützen, was wir mit den Augen sehen oder mit dem Verstand begreifen.
In unserer stark rationalen, technologiegeprägten Zeit ist es eine große Herausforderung, unseren Gefühlen, Intuitionen und Imaginationen wieder zu trauen.
Oder wie ein altes Sprichwort lautet:
„The mind is a good servant but a bad master“
Ich möchte jetzt gar nicht darauf eingehen, wohin uns unsere geistigen Fähigkeiten gebracht haben – im Positiven wie im Negativen. Aber unsere anstehenden Probleme werden wir nicht mehr nur mit unserem Intellekt lösen können. Oder wie Einstein sagte:
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“
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